Bereits zu Beginn des sogenannten Sofortprogramms für den Bunkerbau war vorgesehen
worden, in der unmittelbaren Nähe von Krankenhäusern bombensichere Luftschutzbauten in Form von Bunkern oder Sanitätsstollen zu errichten. Diese sollten der
Aufrechterhaltung der medizinischen Versorgung, z.B. von Operationen, während eines Luftangriffs dienen. Von der ursprünglichen Planung, alle Krankenhausinsassen
in verbunkerten Schutzräumen unterzubringen, musste wegen Nichtdurchführbarkeit abgerückt werden. Auch war beabsichtigt worden, die Krankenhausbunker
bevorzugt zu errichten. Die starke Bindung der Bauwirtschaft konnte aber selbst dies nicht sicherstellen. Im Dezember 1941 wurde daher festgelegt, dass auf 15
Personenbunker höchstens ein Krankenhausbunker erstellt werden soll.
Für die Größe des Bunkers war die Anzahl der im Krankenhaus untergebrachten Patienten entscheidend: Für 1000 Patienten sollte ein zu errichtender Bunker 490
Liegeplätze zur Verfügung stellen. In Operationsbunkern mussten zwei Operationsräume vorgesehen sein. Für den Transport von Betten waren in manchen Bunkern
eigene Fahrstühle vorgesehen, so auch im OP-Bunker Celler Straße. Die Belüftung erfolgte aus Hygienegründen nur mit (gefilterter) Frischluft und nicht, wie z.T. in
Bunkern des Selbstschutzes, im Umluftbetrieb.
Oftmals erhielten die Krankenhäuser schon vor dem allgemeinen Luftalarm eine Benachrichtigung von der Luftschutzmeldestelle, damit die aufwendigen Umbettungen
der Patienten rechtzeitig beendet waren. Das Krankenhaus Celler Straße wurde 1941 an die Luftwarnzentrale angeschlossen. Im Jahr zuvor waren im Rahmen des
Luftschutzes bereits Verdunkelungsvorrichtungen angebracht worden. Die Krankenhausbunker wurden stets voll belegt, wobei schwer zu transportierende Patienten,
Schwangere, Säuglinge und Kleinstkinder bevorzugt eingelassen wurden. Die Unterbringung geschah getrennt nach Geschlechtern, Kinder wurden zumeist noch
gesondert untergebracht.
Auch wurde nach den verschiedenen Krankheitsbildern getrennt. Personen mit ansteckenden Krankheiten durften die Krankenhausbunker nur durch spezielle Eingänge
betreten oder hatten spezielle Infektionsbunker wie den Bunker Celler Straße 2 (Bild).
Der fünfetagige OP-Bunker Celler Straße 1 war mit über tausend Plätzen der größte Krankenhausbunker der Stadt. Der Zugang erfolgte auf mehreren Etagen direkt
aus dem angrenzenden Krankenhaustrakt. Die Etagen sind im Bunker über zwei Treppenhäuser und die Fahrstuhlschächte miteinander verbunden. Neben den
beheizbaren Unterbringungsräumen für Patienten gab es u. a. zwei Operationssäle mit Sterilisationsräumen, Räume für Frischoperierte, einen Kreißsaal,
Schwestern- und Ärztezimmer, einen Raum für Luftschutzwart und Betriebsführer, eine Küche, Generator- und Luftfilterräume, Lagerräume für Wäsche und Verbandsmaterial,
sowie pro Etage Männer- und Frauentoiletten.
Die drei Luftschutzbauten (OP-Bunker, Infektionsbunker und der sog. Apothekenbunker (Bild)
auf dem Gelände des städtischen Klinikums Celler Straße hatten seinerzeit zusammen 1,26 Mio. Reichsmark gekostet. Die Ausstattung dürfte beispielhaft für die damalige
Zeit gewesen sein; zumindest fand der OP-Bunker im zweiten Band des US Strategic Bombing Survey anerkennende Erwähnung 1.
Der OP-Bunker wurde nicht entfestigt, da er unmittelbar nach dem Krieg weiterverwendet werden musste, weil ein Großteil des restlichen Krankenhauses zerbombt war.
So weist er im Inneren noch viele originale Wand- und Türbeschriftungen und technische Installationen auf. Der Infektionsbunker wurde mittlerweile
umgebaut und wird vom Krankenhaus benutzt. Der Apothekenbunker ist noch vorhanden, die jetzige Nutzung unklar.